Wer wissen möchte, wie viele Kalorien er zu sich nimmt, benutzt sogenannte Food-Tracker. Wir laden eine entsprechende App herunter, geben jedes einzelne Lebensmittel mit Gewichtsangaben ein und klicken auf „auswerten“.  Neben den aufgenommenen Kalorien spucken vielen Apps dann auch aus, wie hoch der Anteil an Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß war und ob wir unseren Vitamin- und Mineralstoffbedarf gedeckt haben. Oldschool, angesichts dessen, was Ingenieure der amerikanischen Tufts University School of Engineering nun erfunden haben: Einen kleinen Chip am Zahn, der automatisch misst, was wir essen.

Quelle: SilkLab, Tufts University

Quelle: SilkLab, Tufts University

Zwei Quadratmillimeter klein, bestehend aus zwei hauchdünnen, goldenen Plättchen und viel Technik: Dieser Mini-Chip ist in der Lage, anhand der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen der Nahrungsinhaltsstoffe zu ermitteln, was wir essen und trinken. Wie das geht? Jedes Nahrungsmolekül hat eine unterschiedliche elektrische Leitfähigkeit. Der Chip erfasst sie, gleicht sie mit vorab hinterlegten Daten ab und leitet die Informationen dann über Radiofrequenzwellen an das Smartphone weiter.

Bisher kann der Chips jedoch „nur“ den Zucker-, Salz- und Alkoholgehalt von Lebensmitteln messen. Die nächste Generation soll dann aber in der Lage sein, weitere Nährstoffe und auch Chemikalien wie Pestizide zu erfassen. Bis der Chip auch die Anzahl an aufgenommenen Kalorien erkennen kann, sei es laut Autoren aber noch ein langer Weg.

 

Wie nützlich ist der Chip?

Doch auch wenn es sich aktuell nur um ein Forschungsprojekt handelt und der Chip (noch) nicht zu kaufen ist: Schon jetzt könnten einige Menschen von den Funktionen profitieren. Etwa Patienten mit Diabetes, die ganz genau dokumentieren müssen, wie viel Zucker, also Kohlenhydrate, sie zu sich nehmen. Auch bei einer Alkoholtherapie könnte der Chip unterstützend zum Einsatz kommen, um den Menge des aufgenommenen Genussmittels zu überprüfen.

Doch es gibt auch kritische Stimmen, wenn es um das Thema Food-Tracking geht. Wer ständig überwacht, was und wann er isst, kann sich ein ungesundes Essverhalten angewöhnen. Denn wir hören nicht mehr auf unser Hungergefühl, sondern ernähren uns nach einem vorgegebenen Pensum an Kalorien. Einige nehmen die Vorgaben sogar so streng, dass das Abendessen auch mal gestrichen wird, wenn die App anzeigt, dass der Nutzer am Nachmittag schon die Tagesration an Kalorien erreicht hat. Und wenn wir zu wenig gegessen haben? Dann greifen einige vielleicht eher mal zu zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln – als Belohnung für das disziplinierte Verhalten am Tag.